Definition von Kirmes – Das Volksfest erklärt

Definition von Kirmes

Stellen Sie sich vor: Jedes Jahr strömen bis zu 190 Millionen Menschen zu rund 9.750 Volksfesten in Deutschland. Das entspricht mehr als zweimal der Bevölkerung des Landes! Diese beeindruckende Zahl zeigt die immense Beliebtheit der Kirmes, einem Jahrmarkt voller Tradition und Unterhaltung.

Die Kirmes ist ein kurzlebiges Spektakel unter freiem Himmel. Auf Marktplätzen und Festgeländen verwandeln Fahrgeschäfte, Essensstände und Spielbuden gewöhnliche Orte in bunte Rummelplätze. Der Begriff „Kirmes“ stammt vom mittelalterlichen „Kirchweihmesse“ ab – einem Fest zur Einweihung einer neuen Kirche.

Heute ist die Kirmes eine beliebte Brauchtumsveranstaltung, die Jung und Alt gleichermaßen anzieht. Von traditionellen Karussells bis zu modernen Hightech-Fahrgeschäften bietet sie ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm. Besucher genießen nicht nur Nervenkitzel und Spaß, sondern auch regionale Spezialitäten und die einzigartige Atmosphäre eines lebendigen Volksfestes.

Wichtige Erkenntnisse

  • Kirmes ist ein beliebtes Volksfest mit Millionen Besuchern jährlich
  • Der Begriff stammt von „Kirchweihmesse“ aus dem Mittelalter
  • Typische Elemente sind Fahrgeschäfte, Essensstände und Spielbuden
  • Kirmes verbindet Tradition mit moderner Unterhaltung
  • Sie ist ein wichtiger Teil der deutschen Kultur und Brauchtumspflege

Definition von Kirmes

Die Kirmes ist ein beliebtes Volksfest mit einer langen Tradition in Deutschland. Ursprünglich als religiöses Fest zur Kirchweih entstanden, hat sich die Kirmes im Laufe der Zeit zu einem bunten Jahrmarkt entwickelt.

Ursprung und Bedeutung des Begriffs

Der Begriff „Kirmes“ leitet sich von „Kirchmesse“ ab und bezieht sich auf die Feierlichkeiten zur Einweihung einer Kirche. In verschiedenen Regionen Deutschlands finden sich auch andere Bezeichnungen wie Kirchweih, Kerwe oder Kärwa für diese Volksfesttraditionen.

Historische Entwicklung der Kirmes

Im Mittelalter verband die Kirmes religiöse Aspekte mit wirtschaftlichen Aktivitäten. Aus den Kirchweihfesten entwickelten sich Märkte, die den Geldumlauf förderten und lokale Spezialisierungen ermöglichten. Seit 1869 unterliegt der Jahrmarkt in Deutschland der Gewerbeordnung.

Unterschied zu anderen Festveranstaltungen

Im Gegensatz zu reinen Stadtfesten zeichnet sich die Kirmes durch Fahrgeschäfte und Schaustellerbetriebe aus. Typische Attraktionen sind Riesenräder, Karussells und Schießbuden. Während ein Schützenfest oft militärische Traditionen pflegt, vereint die Kirmes weltliche Vergnügungen mit religiösen Elementen.

„Die Kirmes ist ein Fest für alle Sinne – von traditionellen Leckereien bis hin zu aufregenden Fahrgeschäften.“

Heute erfreuen sich Kirmes-Veranstaltungen großer Beliebtheit. Das Münchner Oktoberfest zog 2023 rund 7,2 Millionen Besucher an, während die Cranger Kirmes und das Cannstatter Volksfest jeweils etwa 4 Millionen Gäste verzeichneten. Diese Zahlen unterstreichen die anhaltende Bedeutung der Kirmes als Teil der deutschen Festkultur.

Geschichte der Kirchweihfeste im Mittelalter

Die Wurzeln der Kirmes reichen tief in das Mittelalter zurück. Kirchweihfeste entstanden als religiöse Feste zur Einweihung neuer Kirchen. Diese Feiern entwickelten sich zu jährlichen Gedenkfeiern mit besonderen Marktrechten.

Im mittelalterlichen Deutschland zogen Kirchweihfeste Händler, Gaukler und Schausteller an. Sie legten den Grundstein für die heutige Kirmes. Ein Beispiel für ein frühes Fest ist das Kiliani-Volksfest in Würzburg, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1030 zurückreichen.

Kirchweihfeste im Mittelalter waren mehr als nur religiöse Feste. Sie boten der Bevölkerung eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Die Kombination aus religiösen Feierlichkeiten und weltlichen Vergnügungen machte diese Feste zu beliebten Ereignissen.

„Die Kirchweihmesse im Mittelalter war ein großes Fest, wenn eine neue Kirche geweiht wurde.“

Interessanterweise haben sich aus diesen mittelalterlichen Kirchweihfesten regionale Traditionen entwickelt. In Bayern und Österreich spricht man vom Kirtag, in der Schweiz von der Chilbi. Diese dialektalen Bezeichnungen leiten sich alle vom Begriff Kirchweih ab.

  • Kirchweihfeste waren oft mit Umzügen und Musik verbunden
  • Sie boten Händlern die Möglichkeit, ihre Waren zu verkaufen
  • Gaukler und Schausteller sorgten für Unterhaltung

Die Geschichte der Kirchweihfeste im Mittelalter zeigt, wie sich religiöse Feste zu den bunten Volksfesten entwickelten, die wir heute als Kirmes kennen.

Moderne Erscheinungsformen der Kirmes

Die Kirmes hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Heute bietet sie eine bunte Mischung aus Tradition und moderner Unterhaltung. Besucher finden eine Vielzahl aufregender Attraktionen, die für jeden Geschmack etwas bereithalten.

Typische Attraktionen und Fahrgeschäfte

Karussells sind seit über hundert Jahren beliebte Fahrgeschäfte auf der Kirmes. Von klassischen Pferdekarussells bis hin zu hochmodernen Varianten gibt es eine große Auswahl. Das Riesenrad ist ein weiterer Klassiker, der einen atemberaubenden Blick über das Festgelände bietet. Für Adrenalinjunkies sind Autoscooter und rasante Achterbahnen ein Muss.

Gastronomische Angebote

Festzelte und Imbissstände sorgen für das leibliche Wohl der Besucher. Hier findet man traditionelle Spezialitäten wie Bratwurst und Zuckerwatte, aber auch internationale Köstlichkeiten. Viele Festzelte bieten zudem Live-Musik und eine ausgelassene Stimmung.

Unterhaltungsprogramm und Schausteller

Schausteller bereichern die Kirmes mit ihren Laufgeschäften und Spielbuden. Sie bieten Glücksspiele, Geschicklichkeitstests und Losbuden an. Artisten und Kleinkünstler sorgen für zusätzliche Unterhaltung zwischen den Fahrgeschäften. Die technische Entwicklung hat dazu geführt, dass die Attraktionen immer spektakulärer werden und somit für ein unvergessliches Erlebnis sorgen.

„Die Kirmes ist ein Ort, an dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Hier trifft das nostalgische Karussell auf den modernsten Hightech-Thrill.“

Bedeutende Kirmes-Veranstaltungen in Deutschland

Deutschland ist bekannt für seine vielfältigen und großen Volksfeste. Das Oktoberfest in München zählt mit rund 6 Millionen Besuchern zu den größten Volksfesten weltweit. Die Cranger Kirmes in Herne lockt jährlich über 4 Millionen Besucher an und gilt als eines der bedeutendsten Feste im Ruhrgebiet.

In Düsseldorf findet die Rheinkirmes statt, die 2023 etwa 4,2 Millionen Gäste empfing. Das Cannstatter Volksfest in Stuttgart gehört zu den weltweit größten Volksfesten und zieht jährlich etwa 4 Millionen Besucher an. Der Bremer Freimarkt, gegründet 1035, begrüßte 2019 beeindruckende 4,4 Millionen Gäste.

Weitere bemerkenswerte Veranstaltungen sind:

  • Die Kieler Woche mit 3,8 Millionen Besuchern in 2023
  • Das Libori-Fest in Paderborn mit 1,5 Millionen Gästen in 2022
  • Die Allerheiligenkirmes in Soest, Europas größte Altstadtkirmes, mit fast 1,3 Millionen Besuchern in 2019
  • Der Wiesenmarkt in Eisleben, der seit 1521 jährlich etwa 500.000 Menschen anzieht

Insgesamt finden in Deutschland jährlich rund 9.750 große und kleine Volksfeste statt, die etwa 189 Millionen Besucher anlocken. Diese Veranstaltungen zeichnen sich durch ihre lange Tradition, beeindruckende Besucherzahlen und ein vielfältiges Angebot aus.

Organisation und Durchführung einer Kirmes

Die Veranstaltungsplanung einer Kirmes ist ein komplexer Prozess, der viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Organisatoren müssen frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen, oft schon ein Jahr im Voraus.

Planung und Genehmigungen

Der erste Schritt ist die Erstellung eines detaillierten Konzepts. Dies umfasst die Auswahl des Veranstaltungsortes, die Festlegung des Termins und die Budgetplanung. Anschließend müssen die erforderlichen behördlichen Genehmigungen eingeholt werden.

Aufbau und Sicherheitsvorschriften

Sicherheitskonzepte spielen eine zentrale Rolle bei der Kirmesorganisation. Diese müssen alle relevanten Aspekte abdecken, von Brandschutz bis hin zu Evakuierungsplänen. Der Aufbau der Fahrgeschäfte und Stände erfolgt unter strikter Einhaltung dieser Vorschriften.

Zusammenarbeit mit Schaustellern

Die Kooperation mit Schaustellerverbänden ist entscheidend für den Erfolg einer Kirmes. Sie helfen bei der Auswahl und Platzierung der Attraktionen. Platzmeister koordinieren den Aufbau und die Verteilung der Stände und Fahrgeschäfte, um ein optimales Erlebnis für die Besucher zu gewährleisten.

„Eine gelungene Kirmes ist das Ergebnis monatelanger Planung und enger Zusammenarbeit aller Beteiligten.“

Die Wendener Kirmes, eine der größten in Deutschland, zieht jährlich etwa 300.000 Besucher an. Mit 400 Händlern und einer Länge von über drei Kilometern bietet sie ein beeindruckendes Beispiel für erfolgreiche Kirmesorganisation.

Kulturelle Bedeutung der Kirmes

Die Kirmes ist ein bedeutendes Kulturgut und fester Bestandteil des immateriellen Kulturerbes in Deutschland. Seit über 1000 Jahren wird dieses Volksfest von Generation zu Generation weitergegeben und prägt die kulturelle Identität vieler Regionen.

Kirmes als Kulturgut

Das Kirmesfest wurzelt tief in den landwirtschaftlichen Zyklen und spiegelt regionales Brauchtum wider. Kirmesgesellschaften, bestehend aus Kirmesmädchen und -burschen, bilden das Herzstück der Feiergemeinschaft. Sie organisieren Umzüge, bei denen von Haus zu Haus Ständchen gebracht werden – ein Brauch, der bis zu drei Tage dauern kann.

Einzigartige Traditionen bereichern die Kirmesfeierlichkeiten:

  • Das Aufstellen geschmückter Kirmesbäume als zeremonieller Akt
  • Die „Brunnentaufe“ als besonderes Ritual
  • Spezielle Bräuche wie das Hahnenschlagen und die Hammeljagd

Jedes Dorf pflegt eigene Lieder und Fahnen im Zusammenhang mit der Kirmes. Diese Vielfalt an Traditionen unterstreicht die Bedeutung der Kirmes als lebendiges immaterielles Kulturerbe und wichtiges soziales Ereignis in vielen Gemeinden Deutschlands.

Wirtschaftliche Aspekte des Kirmesbetriebs

Kirmesveranstaltungen spielen eine wichtige Rolle für die lokale Wirtschaftsförderung. Das Schaustellergewerbe in Deutschland umfasst etwa 5.000 Unternehmen mit über 22.000 Beschäftigten und mehr als 10.000 Fahrgeschäften. Diese Betriebe besuchen jährlich rund 14.000 Volksfeste, die überwiegend einen lokalen bis regionalen Einzugsbereich haben.

Bedeutung für lokale Wirtschaft

Volksfeste ziehen jährlich über 200 Millionen Besucher an und haben einen positiven Einfluss auf den Tourismus. Besonders das mittelständische Tourismusgewerbe profitiert von diesen Veranstaltungen. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Besucher liegen bei etwa 22 Euro, was erhebliche Einnahmen für die lokale Wirtschaft generiert.

Kosten und Einnahmen

Das Schaustellergewerbe steht vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Zunehmende kommunale Verordnungen und Kostendruck beeinträchtigen die Branche. Der Innovationsdruck in der Freizeitindustrie erschwert die Situation zusätzlich. Diese Faktoren könnten langfristig die Existenz vieler Volksfeste gefährden.

Beschäftigungseffekte

Der Deutsche Schaustellerbund e.V. (DSB) vertritt rund 90% der deutschen Schausteller, was etwa 4.600 Betrieben entspricht. Diese Unternehmen schaffen nicht nur direkte Arbeitsplätze, sondern fördern auch indirekt die Beschäftigung in verwandten Sektoren wie Gastronomie und Hotellerie. Die wirtschaftlichen Effekte großer Volksfeste haben somit eine beachtliche Bedeutung für die lokale Wirtschaftsförderung und den Tourismus.

Regionale Besonderheiten und Traditionen

Die Kirmes in Deutschland ist ein Schmelztiegel regionaler Bräuche und Traditionen. Jede Region verleiht dem Volksfest ihr eigenes Lokalkolorit. In Münsterland lockt die größte Kirmes jährlich bis zu eine Million Besucher an. Sie findet dreimal im Jahr statt und erstreckt sich über 32.000 Quadratmeter.

Ein besonderes Merkmal vieler Kirmesveranstaltungen ist der Kirchweihbaum. Je nach Region wird er als Kirwabaum, Kerwaficht’n oder Kirmesbaum bezeichnet. Oft schmücken die Einheimischen ihn mit buntem Krepppapier oder Glühlampen. In manchen Gegenden bewachen Kirmesburschen den Baum vor dem Diebstahl.

Festumzüge sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kirmes. In Luxemburg eröffnet der traditionelle Hämmelsmarsch das Fest. Solche Bräuche tragen zur kulturellen Identität bei. Auch kulinarische Spezialitäten und lokale Musikdarbietungen verleihen jeder Kirmes ihren einzigartigen Charakter.

Die Vielfalt der regionalen Besonderheiten macht die Kirmes zu einem lebendigen Spiegel deutscher Traditionen. Von Norddeutschland bis Bayern – jede Region feiert auf ihre Weise und bewahrt so ihr kulturelles Erbe.

FAQ

Was ist eine Kirmes?

Eine Kirmes ist eine Veranstaltung zum Vergnügen unter freiem Himmel, die nur einige Tage dauert. Sie findet oft auf Marktplätzen oder Festplätzen statt und bietet typischerweise Verkaufsstände für Essen, Trinken und Spielzeug sowie Fahrgeschäfte wie Karussells und Geisterbahnen.

Woher stammt der Begriff "Kirmes"?

Der Begriff „Kirmes“ leitet sich von „Kirchweihmesse“ ab, einem Fest zur Einweihung einer Kirche im Mittelalter. Im Laufe der Zeit entwickelten sich diese religiösen Feiern zu weltlichen Vergnügungen.

Was unterscheidet eine Kirmes von anderen Festveranstaltungen?

Im Gegensatz zu Stadtfesten zeichnet sich die Kirmes durch Fahrgeschäfte und Schaustellerbetriebe aus. Sie bietet eine Mischung aus Unterhaltung, Gastronomie und traditionellen Elementen.

Welche Attraktionen findet man typischerweise auf einer Kirmes?

Typische Attraktionen einer modernen Kirmes sind Karussells, Riesenräder, Achterbahnen, Autoscooter, Festzelte, mobile Imbissstände, Laufgeschäfte und Spielbuden.

Welche sind die größten Volksfeste in Deutschland?

Zu den größten Volksfesten in Deutschland zählen das Münchner Oktoberfest mit rund 7,2 Millionen Besuchern, die Cranger Kirmes in Herne mit etwa 4,2 Millionen Besuchern und die Rheinkirmes in Düsseldorf mit ca. 3,9 Millionen Besuchern.

Wie wird eine Kirmes organisiert?

Die Organisation einer Kirmes erfordert umfangreiche Planung, behördliche Genehmigungen und die Einhaltung strenger Sicherheitsvorschriften. Platzmeister koordinieren den Aufbau und die Verteilung der Stände und Fahrgeschäfte in Zusammenarbeit mit Schaustellerverbänden.

Welche kulturelle Bedeutung hat die Kirmes?

Die Kirmes gilt als wichtiges Kulturgut und Teil des immateriellen Kulturerbes. Sie spiegelt regionale Traditionen und Bräuche wider und dient als Ort der sozialen Begegnung. Volksfeste wie die Kirmes werden seit über 1000 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat eine Kirmes?

Kirmesveranstaltungen haben eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Austragungsorte. Sie generieren Einnahmen für Schausteller, lokale Gastronomie und Hotellerie, ziehen zahlreiche Besucher an und schaffen temporäre Arbeitsplätze.

Gibt es regionale Unterschiede bei Kirmes-Veranstaltungen?

Ja, jede Kirmes hat ihre eigenen regionalen Besonderheiten und Traditionen. Diese können spezielle Festumzüge, lokale Speisen oder besondere Eröffnungszeremonien umfassen, die zur Einzigartigkeit und kulturellen Identität der jeweiligen Veranstaltung beitragen.